Vorwort: Heute gerät Google vermehrt in den Fokus von Anschuldigungen in Form von «Datenkrake». Auf diese Vorwürfe möchte ich in diesem Blogbeitrag nicht eingehen. Google verändert unsere Welt. Viele Dinge, die Google tut, sind sehr toll. Google hat unser Leben verändert. Mein Beitrag mit meiner persönlichen Sicht auf die Dinge.

Happy Birthday, Google

Google feiert diese Woche seinen 20. Geburtstag. Der Erfolg von Google ist kein Zufall: Es war für mich die erste Suchmaschine, die wirklich gute und brauchbare Resultate anzeigte und es war die erste Suchmaschine, welche dies extrem schnell ausführen konnte. Ausserdem war es die erste Suchmaschine, welche die Resultate in den Mittelpunkt stellte und das Konzept der sanften Werbeschaltung in voller Konsequenz durchgezogen hat.

Eine Zeit lang war «finden» das einzige Geschäftsmodell von Google. Ich war mit «finden» sehr happy; es funktioniert zuverlässig gut. Die späteren News- Foto- und Blogdienste fanden meinerseits wenig Beachtung; ich hatte echte Alternativen im Einsatz oder keinen Bedarf.

Ein Meilenstein, an den ich mich gerne erinnere, ist die Einführung des Kartendienstes «Google Earth»: Erstmals hatte die breite Öffentlichkeit Kartenmaterial in erstaunlich hoher Qualität zur Verfügung und erstmals setzten dies sogar TV-Sender in ihren Newsmeldungen ein.

Auch Gmail weckte anfänglich mein Interesse nicht. Ich hatte einen eigenen Mailserver in Betrieb. «Du musst nichts mehr löschen» ist heute noch ein Argument, das mich nicht interessiert. Ich archiviere seit jeher, was archiviert werden muss und lösche konsequent. Das spart Platz und ich finde meine Daten schneller.

Vor ca. 10 Jahren war es dann so weit: Google Android wurde vorgestellt und hat mein Interesse voll geweckt. Folgendes für mich relevante war geschehen:

  • Die traditionellen Handys hatten sehr grosse Schwächen mit dem Synchronisieren von Kalender und Adressdaten. Daten konnten schon mal verloren gehen. Häufig musste Software zum Synchronisieren installiert werden.
  • Smartphone wurden (dank dem iPhone) interessant.
  • Apple weigerte sich (bis heute), DualSim-Handys zu produzieren. Bei Android kamen erste DualSim-Telefone auf den Markt.
  • E-Mail anbinden war dank IMAP bereits länger kein Problem. Google und Apple führten abonnierbare Kalender ein, schafften Ordnung mit den Kontaktdaten und konnten nahezu überall integriert werden.

Mein Entscheid, dass ich mir einen Google-Account erstelle und die Kalenderdienste und Kontaktverwaltung über Google vornehme, war gefällt. Hätte Apple DualSim-Handys gehabt, hätte ich wohl auf Apple-Produkte gewechselt; aber es ist nun mal wie es ist.

Ob man seine Daten bei Google, Apple, einem sonstigen Cloud-Dienst oder lokal hostet, ist ein Entscheid, der gut gefällt werden muss. Ein Umstieg auf einen anderen Dienst ist sehr zeitaufwändig. Der Betrieb einer eigenen Lösung ist sehr zeitintensiv. Viele Dienste sind ungenügend integriert und liefern nicht annähernd den Mehrwert, den heutige Informatiksysteme bieten könnten.

Völlig unscheinbar hat sich Google dazu entschieden, mit Hilfe von Daten zu lernen. Mit der Datenmenge der vielen Kunden, der Datenvielfalt (aus Karten-, Kontakt-, Gmail-, Nutzerverhaltens-, Kalender-, Kommunikationsdaten und mehr) und der Geschwindigkeit, wie sich die Daten verändern hatte Google das, was wir Big Data nennen. Google achtet auch auf die Datenqualität und gibt dem Benutzer eine komfortable Möglichkeit, diese zu verbessern. Damit wird Google für mich zu einem Instrument, welches mir Arbeit abnimmt – in einem nicht unwesentlichen Ausmass. Stehe ich an der Haltestelle weiss Google heute besser als die Betreiberfirmen, wie viele Minuten das Tram wirklich verspätet ist und ob es sich lohnt zu warten. Den Nicht-Informatiker mag das erstaunen. Google setzt die Daten aus unterschiedlichen Kanälen und Lebensbereichen einfach nur sinnvoll zusammen. Sie mögen es mir kaum glauben: Mein Erfahrungswert zeigt mir, dass die Daten von Google wesentlich verlässlicher sind als die Daten der Betreiberfirmen (Haltestelleninformationen, APPs, Mitarbeiterinfos).

Google hilft mir heute, meine Ferienplanung zu optimieren oder die Restaurantwahl zu treffen. Dank Google weiss ich, wann es vielleicht nicht so optimal ist, einen gewissen Standort zu besuchen, weil dort gerade Rushhour ist. Google sichert meine Daten (inkl. Fotos) und macht sie mir überall, wo ich mich aufhalte, verfügbar.

Die klügsten Köpfe werden von der Firma beschäftigt. Für viele Informatiker ist es eine Ehre, Aufmerksamkeit von Google zu erhalten oder – von dem träumen ebenfalls viele – für Google zu arbeiten. Google arbeitet weiter an Künstlicher Intelligenz und stellt uns Werkzeuge zur Verfügung, damit wir alle davon profitieren können.

Happy Birthday, Google! Die ersten 20 Jahre vergingen im Flug und ich wünsche Dir weitere erfolgreiche 20 Jahre. Behalte den Leitsatz bei:

Don’t be evil

Anmerkung

  • Google weiss heute mehr über die Kunden der Firmen als die Firmen selbst. Das hängt damit zusammen, dass viele Firmen sich keine Gedanken machen, wie sie aus Daten lernen können. Wer nicht bereit ist, in diese Richtung etwas zu unternehmen, wird künftig teuer die Erkenntnisse von Google einkaufen müssen.
  • Daten/Erkenntnisse sammeln ist nicht neu. Während früher ein Restaurant seine Stammgäste kannte und wusste, was diese mögen, haben sich die heutigen Reisegewohnheiten verändert. Viele Restaurants kennen ihre Gäste nicht mehr. Das ist nicht der Fehler von Firmen wie Google. Das ist die Konsequenz, wenn man die 4. industrielle Revolution ignoriert.
  • Die Firmen werden lernen müssen, wie man die Daten unkompliziert anonymisiert und wie man das Vertrauen der Kunden aufrecht erhalten kann. Schaffen die Datensammler das nicht, könnte dies ein Ende für diese Firmen bedeuten: In manchen Ländern greift bereits die Politik ein.
  • Ich selber halte mich an einfache Ratschläge, die ich bereits seit über 20 Jahre befolge: Nichts veröffentlichen, für was man sich schämen müsste. Fotos (ausser ausgewählte Profilfotos) nie mit Menschen/Gesichtern in der Cloud speichern. Ein Datenklau wäre sicher ärgerlich, aber nicht ein Weltuntergang.
  • Da ich damit rechne, dass IT-Systeme fehlerhaft sein können, ist es ratsam, sich vor diesen zu schützen. Dies macht man nicht, in dem man die Systeme nicht nutzen will (Selbst Einsiedler werden datentechnisch in Systemen verwaltet). Hilfreicher ist es, einen Plan B auszuarbeiten. In den Links finden Sie dazu einen Buchlink.

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